Archiv für den Monat: März 2019

Hilfe für Bosniens Streuner

Wenn Slavica Poljcić durch die Straßen von Sarajevo streift, hat sie oft Tränen in den Augen. Das Elend der Straßenhunde ist unübersehbar – und es geht ihr ans Herz. Sie und ihre Familien kümmern sich so gut sie können um die Streuner, doch alleine kommt sie kaum gegen das unermessliche Leid an. Unterstützt wird sie und ihr privates Tierasyl durch kleine Tierschutzvereine. Ein Tropfen auf den heißen Stein des Elends. Die Hilferufe erreichten jetzt auch den Bund Deutscher Tierfreunde e.V.  und der BDT-Vorstand beschloss zu handeln.
Die Vorsitzende vom Bund Deutscher Tierfreunde Martina Klein machte sich auch den Weg nach Bosnien-Herzegowina, um sich selbst ein Bild von der Situation zu machen. Nach dem ersten Schock wurde vor Ort sofort ein Hilfsprogramm unter Einbindung der Partnervereine vom Bund Deutscher Tierfreunde, Fenja rettet die Streuhunde e.V. und Pfotenfreunde Bosnien e.V. , gestartet.
Slavica und ihre Familie kümmern sich seit Jahren um die Straßenhunde in Sarajevo, der Hauptstadt von Bosnien-Herzegowina. Das Elend der Tiere dort ist unermesslich. Um die Tiere vor brutalen Hundefängern und den unglaublichen Zuständen in den öffentlichen Tierheimen zu bewahren errichtete Slavica ihr eigenes kleines Tierasyl ein. Dafür wurde ein ehemaliger Stall umgebaut. Jetzt tummeln sich dort Hunde, auch auf einer großen Auslauffläche, die noch mit Sand aufgeschüttet werden soll.
Erste Schritt bei der Hilfsaktion vom Bund Deutscher Tierfreunde war die Sicherstellung der Versorgung der Tiere mit Futter. Um zu sehen, woher sie das Futter beziehen, vereinbarte die BDT-Vorsitzende Martina Klein einen Termin mit der PET Food Factory Bosnet Goup D.O.O. Geschäftsführer Ermin Hadzan nahm sich Zeit, führte das Team durch das Fabrikgelände. Das Labor stellte verschiedene Sorten Hundefutter vor. Nach erfolgreichen Verhandlungen wird in Zukunft jeden Monat eine Tonne Futter vom Bund Deutscher Tierfreunde  finanziert. Damit ist vorerst die Versorgung der Hunde in dem privaten Tierasyl gerettet.
Auch die Veterinär Station City Ved Doo CITY wurde besucht. Sie soll die tiermedizinische Versorgung der Streuner sicherstellen. Nach einem Rundgang war das Team vom Bund Deutscher Tierfreunde begeistert – Alles nach deutschem Standard. Liebevoll werden hier die Fellnasen tierärztlich versorgt. Einmal im Monat bietet die Praxis auch Kastrationen gratis an. „Gemeinsam gegen Tierleid“, ist das Motto. Während dieser Reise, wurden einige Hunde von Slavica von der Straße geholt. Auch hier wurden noch vor Ort die Kosten der tierärztlichen Versorgung vom Bund Deutscher Tierfreunde übernommen. Haris Custovic, Tierarzt und Leiter der Tierklinik und seine Tierärztin Nermina Mesanovic zeigten ein großes Herz für die geschundenen Vierbeiner.
Die Situation der Streuner in Bosnien-Herzegowina ist Besorgnis erregend, obwohl es seit 2009 ein Tierschutzgesetz gibt. Dies wird jedoch zumeist umgangen oder einfach missachtet. Noch immer werden nach den Beobachtungen vor Ort Hunde illegal getötet und die Kadaver in den Wäldern vergraben. Ein berüchtigtste Beispiel ist das Tierheim für streunende Hunde in Praca, das von der Regierung des Kantons Sarajevo ohne Ausschreibung und ohne Erfüllung der rechtlichen Verfahren von einer Privatperson und seiner Baufirma gemietet wurde, so die Tierschützer. Es gibt demnach kein Kontrollsystem für gefangene Hunde sowie den Transport von Hunden zum Tierheim und deren Anzahl im Tierheim. Die Hunde in Praca leben in ihren eigenen Fäkalien, in schmutzigen Betonzwingern ohne Futter und Wasser. Für dieses Massaker werden jährlich umgerechnet etwa 500.000 Euro aus dem Haushalt des Kantons Sarajevo überwiesen – eigentlich ein Skandal.
Das Gegenmodel ist das private Tierasyl. Nach Informationen des Vereins Fenja  leben in Slavicas Tierasyl zur Zeit um die 30 Hunde. Noch ist etwas Platz und das Asyl kann auf 50 Hunde ausgeweitet werden. Die Zahl der Streuner in Sarajevo lässt sich sehr schlecht schätzen, da viele Hunde aus Angst in die umliegenden Wäldern geflüchtet sind. Allein in einem Jahr sollen etwa 6.500 Hunde erschossen, vergiftet oder euthanasiert worden sein. Die offiziellen Tierheime gelten als Hölle für Hunde. Bosnische Tierschützer: „Dort werden sie gequält, liegen in ihrem eigenem Kot, verhungern grausam oder fressen sich gegenseitig!“

Außerhalb von Sarajevo ist die Situation nicht besser, berichten die Pfotenfreunde Bosnien e.V. über die Zustände in der Stadt Velika Kladusa im Nordwesten des Landes in der Nähe der kroatischen Grenze. Die Zahl der Streuner dort allein wird auf etwa 3.500 geschätzt. Die Dunkelziffer ist jedoch weitaus höher. Sie leben in ständiger Angst vor den Sinteri, den Hundefängern, die noch immer trotz eines Verbots Jagd auf sie machen und ihre Kadaver einfach auf der örtlichen Mülldeponie entsorgen. Die Tierschützer versuchen mit privaten Tierasylen so viele Tiere wie möglich zu retten. Und natürlich werden auch dort die Tiere medizinisch versorgt und kastriert.

Quelle: Mitgliedermagazin vom Bund Deutscher Tierfreunde e.V.

Im Kölner Karneval wurde Hund Opfer eines Betrunkenen

Karneval ist ein menschlicher Spaß – bei dem Tiere nichts zu suchen haben. Das gilt sowohl für Pferde bei den Umzügen als auch für Hunde als närrische Begleiter. Schon am ersten Tag der närrischen Tage wurde ein kleiner Hund von einem Betrunkenen lebensgefährlich verletzt und der Pferdekutschen-Unfall beim Kölner Rosenmontagszug mit mehreren Verletzten im vergangenen Jahr ist ein deutlicher Beweis dafür, dass Pferde bei Straßenumzügen ein unkalkulierbares Risiko sind. Der überregionale Tierschutzverein Bund Deutscher Tierfreunde forderte deshalb zum Beginn der tollen Tage sowohl die Verantwortlichen für die Umzüge als auch die Zuschauer zur Rücksicht auf Tiere auf. Es ist Stress für die Tiere und trotz aller Vorsichtsmaßnahmen lassen sich Unfälle nicht verhindern.

In der  jetzigen fünften Jahreszeit sollten Tierfreunde Rücksicht auf Hunde nehmen. Der Bund Deutscher Tierfreunde bittet alle Hundehalter: Mach deinen Hund nicht zum Narren. Und besonders auf den Straßen sollte jetzt beachtet werden: Viele Hunde mögen keine alkoholisierten Zweibeiner. Sie reagieren ängstlich und manchmal auch aggressiv.  Zu Beginn der närrischen Tage rief der Bund Deutscher Tierfreunde e.V. mit Sitz in Kamp-Lintfort in Nordrhein-Westfalen alle Tierfreunde auf, ihre Vierbeiner bei Karnevals- und Faschingsumzügen Zuhause zu lassen. Das Schicksal des kleinen Chihuahua in der Kölner Innenstadt am Donnerstag zeigt, dass die Situation für Vierbeiner sehr gefährlich werden kann. Ein Betrunkener hatte den Hund mit voller Wucht am Kopf erwischt. Der Täter bekam einen Platzverweis und eine Strafanzeige – wegen Sachbeschädigung. Derweil kam der Hund, der aus dem Maul stark blutete, in Begleitung der Tierrettung der Kölner Feuerwehr in eine Tierklinik.

Es gibt  zudem keinen tatsächlichen vernünftigen Grund, Pferden den Stress von derartigen Umzügen an zu tun, außer menschliche Eitelkeit oder das Festhalten an überholten „Traditionen“, so der Bund Deutscher Tierfreunde. Laute Musik, fliegende Süßigkeiten und die ausgelassenen Menschenmassen setzen die sensiblen Tiere ständigem, hohen Stress aus. Pferde sind Fluchttiere und äußerst schreckhaft und haben deshalb auch wenn sie trainiert sind bei Umzügen nichts zu suchen.

Auch beim normalen Gassi gehen sollten Hundehalter in diesen Tagen etwas vorsichtiger sein.  Die vielen Menschen, der Lärm und Scherben auf den Straßen können für die Vierbeiner bei Faschingsveranstaltungen gefährlich sein und bedeuten zumindest Stress.

Besonders bei Faschingsveranstaltungen oder Umzügen haben Hunde – kostümiert oder nicht – nichts verloren, betonte der Bund Deutscher Tierfreunde. Die große Menschenmenge bedeutet viel Stress für das Tier und außerdem besteht eine hohe Gesundheitsgefährdung. Die Tiere können sich leicht an herumliegenden Scherben verletzen, so der Bund Deutscher Tierfreunde. Die laute Musik ist für Hunde zudem eine Belastung und die umherfliegenden Leckereien auf Faschings-Umzügen sind für Hundemäuler und sensible Hundemägen nicht sehr empfehlenswert.  Zudem besteht das Risiko, dass ein verschrecktes Tier sich losreißt und wegläuft. Wer sein Tier liebt, sollte es in den närrischen Tagen auf ruhigen Straßen, Plätzen und Gegenden Gassi führen, so die Bitte der Tierschützer vom Bund Deutscher Tierfreunde. Am Aschermittwoch ist ohnehin wieder alles vorbei und bei einem ausgedehnten Spaziergang mit Hund lässt sich der Kopf bestens „durchlüften“.